Ein Stück Papier und ein Kugelschreiber können Wunder bewirken: Schmerzen heilen, Träume in Erfüllung gehen lassen, verlorene Hoffnung wiederbringen. Im Wort liegt Kraft.
Paulo Coelho: Vom Schreiben
Schon immer haben Menschen versucht, Empfindungen, Gedanken und Erinnerungen in Worte zu fassen. Segensformeln, Zaubersprüche, Wahrsagungen, Beschwörungen, Psalmen oder Lieder wurden genutzt um zu heilen, zu trösten und Kraft zu spenden – mit der Macht der Worte sollten der Krankheit begegnet und Lebenskrisen überwunden werden.
Die Poesie-und Bibliotherapie nutzt die heilsame Kraft des gestalteten Wortes. Seit den Anfängen in der Antike, wird der Mensch mit seinem Potenzial, seinem Sinnes- und Ausdrucksvermögen, sowie seiner Suche nach Sinn und Gestaltung bei diesem Verfahren in den Mittelpunkt gestellt. Die Poesie– und Bibliotherapie baut auf dem Hintergrund der Integrativen Therapie (kreative Methoden aus Bewegung, Malen, Musik, Schreiben etc.) auf.
GESTALTE DIE SPRACHE SO GESTALTEST DU DEIN LEBEN
Bei der poesie- und bibliotherapeutischen Arbeit und Begleitung von Menschen in Schreibprozessen, begegnen uns prägende Erlebnisse, Erfahrungen, Sehnsüchte und Hoffnungen und diese werden in einen künstlerischen Prozess gelenkt. Hierbei können Einstellungen und Gefühle erkannt und seelische Belastungen ausbalanciert werden. Gedanken werden neu geordnet und präzisiert, was zu emotionaler Klärung und seelischer Entlastung führt.
Zurückliegende Ereignisse, aktuelle Empfindungen und sich wiederholende Muster des eigenen Lebens werden durch das Schreiben durchschaubarer und können der Gruppe mitgeteilt werden. Der Blick auf sich öffnet die Tür zu neuen Sichtweisen und Erkenntnissen über sich und das Lebensumfeld, stärkt die Kompetenz, Problemen anders zu begegnen und fördert die Entwicklung der Persönlichkeit. Durch das Erfahren der eigenen Stärken richtet sich der Blick nach vorne und es können neue Schritte gewagt werden.
Wir unterscheiden zum einen die poesiethera-peutische Arbeit, in der die Heilung durch das eigene Schreiben voran getrieben wird.
Wenn Worte geschrieben, in Form gebracht werden, stehen sie deutlich und klar vor mir auf dem Papier und ich kann mich ihnen und dem was ich denke und fühle vergewissern, es begreifen, es von außen betrachten und erkenne, wo ich stehe. So kann der Schreibprozess helfen, die Zusammenhänge zu verstehen und das Erfahrene zu integrieren. In dem ich mich ausdrücke, gestalte ich meine Geschichte und wenn ich mag, gestalte ich sie neu. Jeder von mir geschaffene Text, ob
Gedicht, Erzählung oder Märchen, ist eine Botschaft
von mir, über mich, für mich und an andere.
Zum anderen können Erkenntnis und Trost durch Worte von anderen – also bibliotherapeutisch – heilen. Hier wird mit Texten gearbeitet, die mich und das, was ich wahrnehme, spiegeln. In dem was ich lese oder höre, erkenne ich mich in meiner jetzigen oder einer früheren Situation wieder.
Ich erlebe, dass ich nicht allein bin in meiner Wahrnehmung und stelle fest, dass ein anderer Schreibender Worte des Ausdrucks für mein Ungesagtes hat. Und diese Worte können für mich Wegweiser sein.
WAS ERWARTET SIE IN DEN SEMINAREN?
Sie erhalten entsprechende Anregungen, werden Schritt für Schritt an Texte und das eigene Schreiben herangeführt. Hierbei können - mit distanziertem Blick darauf - unübersichtliche und verworrene Situationen geordnet, unklare Gefühle in Worte gefasst und ein spielerischer Zugang zur Kreativität entwickelt werden. Zudem werden eigene Kraftquellen entdeckt, bisher empfundene Sprachlosigkeit überwunden. Der Austausch in der Gruppe findet auf der Basis wertschätzender Haltung, Achtsamkeit und Respekt statt - im Mittelpunkt steht der Teilnehmer/die Teilnehmerin, mit seinen/ihren individuellen Stärken und den Möglichkeiten, konstruktive Lösungen zu entwickeln. Was auch immer gesagt oder geschrieben wird, hat seinen Grund und eine Berechtigung.
Bei den persönlichkeitsbildenden Schreibsitzungen geht es nicht um das „richtige“ Wort oder das Feilen an Geschriebenem, sondern um einen aktiven Dialog mit dem eigenen Unbewussten, vielleicht bisher Unzugänglichem. Im gemeinsamen Überarbeiten von Texten kann die Bedeutung von Mustern im eigenen Leben entdeckt, vielleicht lange gelernte Glaubenssätze hinterfragt und gezielt geübt werden, die eigene Lebensgeschichte „umzuschreiben“.
Wenn Sie sich für meine Zertifizierung und/oder meine Abschlussarbeit interessieren, können Sie sie hier einsehen:
Jeder Mensch trägt die Fähigkeiten
zum Wachstum in sich.