Die 11. Coronawoche und die Texte fließen weiter

Hätten Sie, hättet Ihr, Anfang März gedacht, dass uns dieser Virus so lange im Griff hat?

Ich war eindeutig zu blauäugig gewesen und dachte, dass in kurzer Zeit alles wieder so wie vorher ist.

Gut, dass wir darüber - und auch anderes - schreiben und von anderen Schreibenden die Texte lesen können!

Viel Freude dabei und bloß nicht das Lächeln vergessen!

Ihre Cornelia

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Schreibimpuls 1:

 

Schreib zu dem Foto und/oder zu dem nachfolgenden Satz, und wenn du magst, versuche den Text so spannend wie möglich zu gestalten. Hier Informationen, die helfen können:

 

Suspense

Hitchcocks Auffassung von Suspense nimmt die unterschiedlichen Wissensstände von Zuschauer und Protagonist als dessen besondere Charakteristik – nur dann, wenn der Zuschauer in eine Gefahr eingeweiht ist, die einer Figur der Handlung droht, von der diese aber noch nichts ahnt, stellt sich der Effekt des Suspense ein. Der Zuschauer ist besser informiert als die Figur des Films, er weiß mehr, was – nach der Hitchcockschen Auffassung von Suspense – die Involviertheit des Zuschauers steigert und intensiviert und einen eigenen Typus von Spannungserleben hervorbringt. Das informationelle Verhältnis, das man Suspense nennt, ist reflexiv: Zur Situationsbeschreibung, die dem Zuschauer zugänglich ist, gehört auch das Wissen, dass er mehr weiß als der Held. Wenn nun der Zuschauer weiß, dass die Situation tatsächlich eine andere ist als diejenige, die die Figur sich entwirft, muss die Situationsdefinition des Zuschauers eine Simulation der Situationsdefinition der Filmfigur umfassen. Der Zuschauer ist dazu gezwungen, die Oberfläche des Geschehens „mit doppeltem Blick“ zu interpretieren – bezogen auf das, was er selbst weiß, aber auch bezogen auf ein Konstrukt einer Person der Erzählung und deren Kenntnis der Handlung. 

 Lexikon der Filmbegriffe, Hans Jürgen Wulff 

 

Impuls 2: Oder schreibe zu diesem Satz hier: „Du setzt einfach einen Fuß vor den anderen – immer geradeaus! Dann wird dir nichts geschehen.“

 

 

 

dazu entstanden:

Finstere Nacht

 

Mond und Sterne hinter Wolken verborgen

schwacher Lichtschein der Laternen

Totenstille ringsumher

eilt er durch die Nacht

im Trenchcoat mit hochgestelltem Kragen

Schirmmütze tief im Gesicht

Hände in den Taschen vergraben

Hinter ihm hallen Schritte

kommen näher,

abrupt bleibt er stehen

dreht sich um

Das Geräusch des Verfolgers ist stumm

Niemand zu sehen

Er strebt voran

Schritte kommen immer näher

plötzlich

von Händen und Armen wie Kraken umschlungen

sein Atem stockt, das Herz klopft

Blut pulsiert in seinen Adern

hämmert an den Schläfen,

starr vor Schreck  

Beklemmung, Entsetzen

Todesangst in den Augen

sieht er wie sich neben ihm eine Tür öffnet …..

 

© Maria Boyn

 

 

Auf dem Bild sehe ich Schuhe mit Rollen.

Es sind keine Kufen und auch keine Stollen

Nein, ganz besondere Schuhe die rollen sollen.

Ganz egal, ob sie nicht, oder doch, oder überhaupt rollen wollen.

Dazu sind mir die Gedanken mühelos aus dem Gehirn gequollen

und so schöpfte ich sie aus dem Vollen.

Doch einige waren lange verschollen.

Trotzdem wird der Eine, oder die Andere mir schmollen

und sagen, es wäre besser, sie blieben  auch weiter verschollen.

Darum will ich mich jetzt lieber von dannen trollen.

 

© Franz Köhler


Schreibimpuls 3:

Verfasse einen Antworttext zu dem Gedicht von Karl Krolow:

 

DIE WOLKE

 

Man kann mit ihr
spazieren gehen,
solange keine Himmelserscheinung
über sie herfällt.

 

Das Wasser widmet ihr
seine Aufmerksamkeit
und winkt aus verdunstenden Flüssen.
Es rührt an das Gedächtnis
des Regens.

 

 

Dazu entstanden:

  Die Wolke

(nach Karl Krolow)

 

 „Man kann mit ihr spazieren geh‘n …“

Spielt Krolow mit dem Gedächtnis

An Regen, der kaum mehr zu seh‘n.

Sind Wolken schon ein Vermächtnis?

 

Ich liebe der Wolken Vielfalt,

Ihr unendlich wechselndes Bild

Ich liebe des Himmels Gestalt

Mit sanftblau, und finster und wild.

 

Doch Wolke, wo bleibt dein Regen?

Die Natur ist vertrocknet fast!

Wir lechzen nach nassem Segen,

Den lang du vergessen wohl hast.

 

Womit kann man dich beschwören

Nach ferner alter Götterart

Wann bist du bereit zu hören,

dein Nichtstun trifft die Erde hart!

 

Ich schwör’s, ich werde nie mehr fordern

Den fast ewigen Sonnenschein.

Doch lass mich heute bei dir ordern

Den Regen, den Regen - er muss sein!

 

© Edith Lerch

 

 

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Kommentare: 2
  • #1

    ann kristin (Dienstag, 02 Juni 2020 18:45)

    ...ja, liebe Edith,
    dein Gedicht ist schön. es gefällt mir gut..

  • #2

    ann krisitn (Dienstag, 02 Juni 2020 18:46)

    lieber Vater von Cornelia,
    Sie sind ein toller Reimer.. wirklich witzig...danke schön