Was in der 7. Coronawoche geschrieben wurde

... können Sie hier lesen und gerne kommentieren!

Und da in dieser Zeit nicht nur geschrieben, sondern auch viel gelesen wird - haben Sie eine aktuelle Buchempfehlung für uns? Dann senden Sie sie mir bitte an kontakt@cornelia-ehses.de und ich kann sie in einem neuen Artikel abbilden.

Bleiben Sie kreativ!

Ihre 

Cornelia

Impuls 1:

In Anlehnung an den Titel des Buches ‚Ich wollte nur Geschichten erzählen‘ von Rafik Schami einen lyrischen Text verfassen zu 'Ich wollte nur ein Gedicht schreiben'.

 

Dazu entstanden:

Gedicht

 

Ich wollte ein Gedicht nur schreiben

ohne Plan für einen Text.

Es sollte sinnig sein und bleiben

als Weltlyrik, doch wie verhext

 

kam nur ein Wortgesülze raus

ohne Anspruch auf Niveau.

Da dachte ich, hör auf und aus,

ein Gedicht das geht nicht so.

 

Einfach gesabbert, frei von Sinn,

von Zweck da will ich gar nicht reden.

oder doch, ich glaub ich bin

auf schmalem Weg zu ein paar Fäden.

 

Ich schreib`s als Übung für den Geist,

als Melodie für guten Reim.

Nur, wisst ihr eigentlich, was das heißt,

vierzeilig hin gegossner Schleim?

 

Das heißt: mal wieder überflüssig.

Es reicht, und deshalb mache ich nun Schluss,

weil des Dichtens überdrüssig.

Hat Spaß gemacht, obwohl viel Stuss.

 

© Dieter Metzmacher

 

 

Ich wollte nur ein Gedicht schreiben

 

Ich wollte nur ein Gedicht schreiben. Herausgekommen ist wieder Brei. Wie kann das sein? Bin ich zu doof, ein Gedicht zu schreiben? Ein Gedicht – das ist verdichtete Sprache, das ist kurz und knapp und präzise und knackig. Oder so. Das kann doch nicht so schwer sein! Und es muss sich auch nicht unbedingt reimen. Also, wahrscheinlich wäre es sogar besser, wenn es sich nicht reimte. Ich tue mich immer so schwer mit den Reimen. Einer, höchstens zwei fallen mir noch ein, und dann fange ich an zu suchen, und es wird krampfig. Bei einigen Schreibern purzeln die lustigen oder pathetischen Reime nur so aus der Feder – oder der Tastatur. Als ob sie frisch geölt seien. Also die Schreiber. Beneidenswert.

Bei mir kommt immer nur Brei. Also Prosa. Prosa ist.. Prosa ist irgendwie nicht so edel wie Lyrik. Nicht so erhaben. So königlich. Finde ich. Ich möchte viel lieber ein Dichter sein als ein... Ja, was denn? Ein Schriftsteller? Autor? Prosaist? Prosaiker?

Lyrik! Schon das Wort! Heilig! Ja, heilig ist schon das Wort! Was ist dann erst die Dichtung selbst!? Prosa dagegen, Prosa ist profan. Zwar nicht unheilig, auch nicht nichtssagend, nein, Prosa ist...eben profan. Unbedeutend. Für das einfache Volk. Während Lyrik, hm, vielleicht nicht für die Intellektuellen, aber... für den Adel ist! Dichtkunst ist etwas für Fürsten, Grafen und Könige. Und ihre jeweiligen Gemahlinnen.

Und wer sind die Dichter? Adelige Möchtegerns? Arme Poeten? Hirten vielleicht? Dienstmägde? Oder Intellektuelle?

Aber ist die Herkunft nicht gleichgültig, wenn jemand von der Muse geküsst wird? Wenn er sich gar nicht davor retten kann, dass ihm die Reime aus der Feder purzeln? Wenn er beim Schreiben alles andere vergisst und für niemanden mehr erreichbar ist?

Ach, davon träume ich! Dass ich mich vor dem Schreiben nicht retten kann. Dass ich völlig abtauche in meinen Text, mein Gedicht. Dass ich einfach schreiben muss, gar nicht anders kann als schreiben. Dass Schreiben mein Lebenselixier ist. Dass Geschichten, Gedichte aus meiner Feder geboren werden wollen. Dass ich ohne Papier und Stift gar nicht aus dem Haus gehe, weil die Ideen, die mir unterwegs kommen, unbedingt sofort verschriftlicht werden wollen. Und mich sonst martern würden. Ja, martern!

Leider ist dem ganz und gar nicht so. Ich selbst bin ein Möchtegern. Kein adeliger allerdings. Eher ein armer Möchtegern. Ein armer Möchtegernpoet. Der Prosa schreibt. Immerhin. Aber nicht, weil er muss. Nicht, weil ihn seine Ideen dazu zwingen, sie nieder zuschreiben. Nein! Er muss sich die Ideen aus den Fingern saugen! Er muss sich irgendwelche Themen aus der Luft greifen, um überhaupt zu schreiben! Und meistens schafft er es gerade, die Hausaufgaben für die Schreibwerkstatt zu erledigen. Wobei „erledigen“ diese Tätigkeit treffend beschreibt. Mit anderen Worten: er ist ein Versager.

Leider ist dieser Er niemand anderes als ich. Ich höchstpersönlich. So. Jetzt habe ich es gesagt. Und ich wollte doch nur ein Gedicht schreiben.

 

© Ute Almoneit 

schreibt, spricht, zirpt und brummt 

www.ute-almoneit.de 


Impuls 2:

 

„Lebe im Land deiner Figuren“

Lass dich von Foto und Romananfang oder von einem von ihnen zu einem Text inspirieren:

 

 

Friedliche Stille war in Hannas Zimmer, sommerliche Trägheit, Nachmittagsstille, ein Fenster geöffnet ...   Katja Behrens, “Die dreizehnte Fee”

Dazu entstanden:

 Leicht bewegten sich die Vorhänge. Eine sanfte Brise wehte ins Zimmer. Hannah lag auf dem Bett. Langsam verwischten sich ihre Gedanken auf dem Weg in den Schlaf.

 

Im Traum wandelt sie in einem Wald. Der mit Tannennadeln bedeckte Boden

ist weich und ihre Schritte leicht. Laubbäume und Tannen ragen hoch in den Himmel. Vögel zwitschern. Zwei Spechte hämmern im Wechsel in der Stille. Es könnte ein Balzgesang sein, mit dem der Specht mit kräftigen Schnabel um ein Weibchen wirbt. Sonnenstrahlen blinzeln durch die laubbedeckten Bäume. Sie erreicht eine Lichtung. Im Sonnenschein spürt sie angenehme Wärme auf der Haut.

Hannah fühlt sich frei, sieht aus der Ferne jemanden auf sich zukommen. Je näher sie kommt, desto mehr spürt Hannah deren Ausstrahlung und Anziehungskraft. Die Frau wirkt ausgeglichen und weise. Sie lächelt sie an:

„Ich bin die 13. Fee aus dem Märchen Dornröschen, die überzählige der 13 Feen im Land.“

Hannah räuspert sich. „Hat nicht diese Fee einen Fluch über Dornröschen verhängt? Das stach sich an ihrem 15. Geburtstag an einer Spindel. Sie und alle im Schloss versanken in einen hundertjährigen Schlaf.“

„Nun, die 13. Fee kann Glück, aber auch Unglück bringen. Du hast die Wahl.“ Sie wendet sich ab und eilt davon.

Hannah schaut nachdenklich hinterher. Von der 13. Fee ist nur noch ein Schatten hinter einer hohen Dornenhecke zu sehen, die am Ende der Lichtung steht, so hoch, dass sie fast den Himmel berührt. Die blühenden üppigen Rosen verströmen betörenden Duft……

 

Sachte wurde die Tür in Hannahs Zimmer geöffnet. Auf leisen Sohlen betritt er das Zimmer, geht zum Bett, beugt sich über Hannah und küsst sie sanft auf den Mund. Hannah öffnet die Augen, schaut ihn an und erwidert den Kuss.

 

© Maria Boyn
                   

 

Die besten Früchte hängen oben.

 

  Friedliche Stille herrscht im Zimmer, sommerliche Trägheit, Nachmittagsstille, ein Fenster ist geöffnet. Ich stellte mich ans Fenster, atme tief die blütenschwere Luft ein und beobachte die Amseln, die emsig mit ihren Schnäbeln nach Würmern und Käfern im Gras stochern. Noch ahne ich nicht, dass der Tag nicht so friedlich enden wird, wie es bisher den Anschein hat.

  Mit einem Buch setze ich mich auf der Terrasse in den Liegestuhl. Ursel ist ins Einkaufzentrum gefahren. Nächste Wochen geht es nach Holland in den Urlaub, da müssen noch einige Sachen für den Strand besorgt werden. Rechtzeitig zum Abendessen will sie wieder zurück sein. Aus der Küche hole ich mir ein Kännchen Kaffee und ein Stück Käsekuchen, schenke den Kaffee ein und genieße das leckere Stück Kuchen. Bevor ich zum Buch greife fällt ihr ein, dass Ursel mich gebeten hat, Kirschen zu pflücken. Die Einmachgläser hat sie bereits vorbereitet; heute Abend will sie uns Kirschpfannkuchen backen.

Dieses Jahr gibt es eine reiche Kirschenernte, der Baum hängt so voll, dass sich die Äste tief herabneigen. Aus dem Schuppen hole ich einen Eimer und die Leiter und steige in den Kirschbaum zu den besten Früchten hoch, die bekanntlich ganz oben hängen. Schnell ist der Eimer gefüllt. Als ich zur Leiter herabsteigen will, bricht der Ast ab, auf dem ich gerade stehe und ich stürzte mit dem Ast und dem vollem Eimer in der Hand vom Baum. Ich falle so unglücklich, dass mein rechter Fuß umknickt und ich vor Schmerzen aufschreie; auch der Rücken tut mir weh. Als ich versuche aufzustehen, gebe ich den Versuch schnell auf, die Schmerzen sind zu groß. Zum Glück kommt Ursel gerade nach Hause. Als sie mich in der Wohnung nicht antrifft, geht sie in den Garten und sieht mich unter dem Kirschbaum liegen. Sie eilt zu mir hin und fragt: „Was ist passiert?“

„Ich bin von Baum gefallen, aber es sind noch alle Kirschen im Eimer.“ Trotz der Schmerzen kann ich selber über die Antwort lachen. Mit Ursels Hilfe humple ich zum Auto. Sie fährt mich zum Krankenhaus. Zum Glück ist nichts gebrochen, aber der Knöchel ist verstaucht. Ich bekomme einen Kühlverband und muss den Fuß mindestens zwei Wochen schonen.

  So wird es nicht mit der Hollandfahrt, die müssen wir verschieben.

In den nächsten Tagen beobachte ich vom Fenster wie Stare unseren Kirschbaum plündern. Aber ich gönne den Vögeln die Früchte, denn den vollen Eimer konnte ich ja „retten“. Ursel hat zudem noch einen Eimer Kirschen gepflückt.

 

© Lothar Lax

 

 

„Lebe im Land deiner Figuren“

 

Ich lebe nicht im Land meiner Figuren; Ich bin die Figur selbst.

Mit Badekappe und Badehose bekleidet, begebe ich mich an das Nordufer des Bodensees, begleitet von meiner Frau, die einen wasserabweisenden Ganzkörperbadeanzug trägt. Etliche Sportreporter von namhaften Zeitungen und Fernsehanstalten begleiten uns. Sie haben schon im Vorfeld über meine Absicht, den Bodensee von Nord nach Süd zu durchschwimmen, berichtet, was bisher noch keinem gelungen ist.

Nun stehen viele Menschen an beiden Ufern, um dem Geschehen beizuwohnen. Auch der Ministerpräsident von Baden-Württemberg hat sich eingefunden. Er legt seine rechte Hand auf meine linke Schulter und sagt:“Junge“, (obwohl ich einige Jahre älter bin als er); also: „Junge“, sagte er, „Du wirst Sportgeschichte schreiben!“ Diese Worte beeindrucken mich tief.

Eine Blaskapelle schmettert die deutsche Nationalhymne, und mit diesen Klängen steigen ich und meine Frau ins Wasser. Sie trägt an ihrem linken Handgelenk einen Chronometer, um mir nach jeweils 500 m zu sagen, dass ich zu schnell, oder zu langsam bin oder dass die Richtung noch stimmt. Ich wechsele immer wieder den Schwimmstil, stets auf Anweisung meiner Frau.

Am Schweizer Ufer empfängt mich der deutsche Außenminister und sein Amtskollege, Würdenträger beider Nationen, zahlreiche Reporter und Werbefachleute. Unter tosendem Beifall der Schaulustigen betrete ich ein großes Zelt, in dem ein Sektempfang vorbereitet ist.

Meine Frau vermarktet mich als Werbeträger für mannigfache Produkte sehr erfolgreich, sodass selbst meine Urenkel in Zukunft ein finanziell sorgenfreies Leben führen können.

An dieser Stelle möchte ich meiner Frau höchstes Lob aussprechen. Ohne ihre Hilfe hätte ich die Querung des Bodensees nie geschafft.

 

© Franz Köhler

 

 

An Freischwimmer, Querdenker und Freischreiber.

 

Sie blickte auf die Tarot-Karte, die Herrscherin. Die Bedeutung war ihr klar. Die Kraft der Veränderung trägst du in dir selbst, mit Zuversicht und Erfahrung begegnest du dem Wandel, Hanna, sagte sie sich. Ich werde mich allen Widrigkeiten zum Trotz freischwimmen, auch wenn ich hierzu manchmal den Glückspfad quer kreuzen muss.

Die Gefahr lag nur zu oft darin, in starren Ansichten und Grübeleien steckenzubleiben. Auch ihre Impulsivität konnte sie zuweilen festsetzen. Einer Eingebung folgend, zog sie ihre Badesachen an, und ging zum nahegelegenen Fluss. Das Wasser war noch kalt, trotz sommerlicher Temperaturen, und floss an dieser Stelle träge vor sich hin.

Als sie eintauchte entschleunigte sich alles um sie herum. Das eingewebte Gras am Ufer folgte ihren regelmäßigen Kraulzügen, mit denen sie langsam flussabwärts trieb, in mühelos monotonen Bewegungen.

Sie schloss die Augen während sie sich immer schneller mit der Strömung treiben ließ. Ihr fiel ein altes chinesisches Sprichwort ein: Wasser ist weich und nachgiebig, kann Felsen aushöhlen und bewegen.

Zu starr zu sein, bedeutet dem Ende nah zu sein, während das Zarte und Nachgiebige dem Leben nah ist.

Als die Strömung stärker wurde, öffnete sie die Augen, blickte auf ihren aus dem Wasser ragenden Handrücken, an dem die Wassertropfen wie ein zäher Vorhang hingen und in unzähligen einzelnen Perlen bis zur Wasseroberfläche glitten.

Sie wusste jetzt, der Schlüssel war die Umkehr der Energie. Durch Strömung und Gezeiten, das reine Licht besiegte die Finsternis. Na klar, der Sonnenwind, durchfuhr es Hanna, die Teilchen, die auf die Wassermoleküle treffen, die roten die an der Oberfläche absorbiert werden, und die blauen, die in die Tiefe sinken. Während die Bewegungen mit ihrem tiefsten Inneren eins wurden, spürte sie die Auflösung der Materie. Vor ihren Augen öffnete sich die Fahrbahn der kreuzenden Straße und sie schwamm durch die gestrichelte Fahrbahnmarkierung mühelos hindurch, einschließlich dem Stück Wiese bis zum Ufer der Flussmündung.

Mit den Füßen im Uferschlamm, auf einem großen Kieselstein sitzend, strich sie sich mit den Händen über das nasse Haar und atmete friedliche Stille. Möwen segelten über den tief verwurzelten Weiden.

 

© Petra Schröter

 

 

Die Straße entlang schwimmen

 

Endlich! So lange hat es nicht geregnet, und jetzt ist die Straße endlich wieder ein langer ruhiger Fluss. Noch prasseln die Tropfen auf die Wasseroberfläche, aber die Sonne blinzelt schon durch den grauen Wolkenschleier. Bald wird das ganze Land glitzern. Die sanften Hügel, die Wiesen, Felder und Wälder. Die Luft ist kühl und frisch, alles duftet nach Wasser. Ich schwimme. Kraule kraftvoll die Straße entlang. Durch dieses weite Land. Endlich!

 

Nachmittagsstille in Hannas Zimmer, sommerliche Trägheit, ein Fenster geöffnet. Hanna schläft. Über ihrem Buch ist ihr der Kopf auf die Brust gesunken. Mitten im Traum ein Klopfen. Sie erschrickt und reibt sich stöhnend den schmerzenden Nacken, die Augen noch geschlossen.

„Hallo, Entschuldigung,“ hört sie eine Männerstimme vom Fenster her. Sie fährt hoch, die Augen aufgerissen.

„Oh, entschuldigen Sie bitte! Ich wollte Sie nicht erschrecken.“ In der Fensteröffnung sieht sie einen Mann stehen, mit nacktem Oberkörper, triefend nass, die Haare am Kopf klebend.

„Was...was..,“ stottert Hanna, „Sie sind ja ganz nass!“

„Ja“, seufzt der Mann und lächelt. Trotz des Gegenlichts kann sie seine vor Glück leuchtenden Augen sehen.

Einen Moment schweigen beide.

„Aber..“, sagt Hanna dann, „aber woher sind Sie so nass? Es hat seit Wochen nicht geregnet, und schwimmen kann man hier nirgends.“

„Doch“, entgegnet der Mann. „Es hat endlich wieder geregnet. Jedenfalls da drüben, wo die schmale Straße durch Felder, Wiesen und Wälder verläuft. Und die Straße führt wieder Wasser. Wie früher so oft. Ich bin sie entlang geschwommen, bis das Wasser immer niedriger wurde. Dann bin ich zu Fuß gegangen und hier vorbeigekommen.“

„Die Straße führt Wasser? Welche Straße? Und wieso führt sie Wasser?“

„Wissen Sie das nicht? Früher hat es hier in der Gegend doch viel mehr geregnet, und die Straße war oft ein langer ruhiger Fluss. Ich habe es immer geliebt, darin zu schwimmen.“

„Davon habe ich noch nie gehört. Aber ich lebe auch noch nicht lange hier.“

„Hätten Sie vielleicht ein Handtuch, das Sie mir leihen könnten? Dann trockne ich mich ab, laufe nach Hause, ziehe mich an und bringe Ihnen das Tuch zurück.“

„Natürlich, warten Sie!“ Hanna steht auf, geht ins Bad und kommt mit einem großen blauen Badetuch zurück. Sie geht zum Fenster und reicht ihm das Tuch.

„Wo wohnen Sie denn? Wie weit ist es?“

„Ach, nicht weit. Eine Stunde Fußweg vielleicht.“

„Eine Stunde?! Und die wollen Sie dann auch wieder hierher laufen?“

„Nein, zurück komme ich mit dem Fahrrad.“

Sie seufzt erleichtert und lächelt. Er trocknet sich ein wenig mit dem Tuch ab und schlingt es sich um die Hüfte. Dann winkt er ihr zu und trabt schnellen Schrittes davon.

Sie sieht ihm noch eine Weile nach und denkt an die Fee, von der sie eben geträumt hat.

 

Wer wohnte nochmal früher in diesem Haus? War das nicht so eine seltsame alte Frau, die keiner wirklich kannte und die scheinbar auch mit niemandem etwas zu tun haben wollte? Irgendwann bin ich doch mal mit Hans hier vorbei gelaufen, und da hat sie uns angefaucht wie eine Katze, und wir haben gedacht, sie sei eine Hexe.

Und jetzt wohnt da eine Fee. Ach, was denke ich da? Ich bin erschöpft und glücklich und voller Energie. Das Schwimmen gibt mir soviel Kraft, soviel Leben! Und dann...diese Begegnung... Hab ich nicht letzte Nacht von einer Fee geträumt? Ich werde auf jeden Fall gleich eine Flasche Wein mitnehmen, wenn ich das Handtuch zurückbringe.

 

© Ute Almoneit 

schreibt, spricht, zirpt und brummt 

www.ute-almoneit.de 


Impuls 3:

 

Lass dich Peter Hortons Sinnspruch inspirieren:

Lächeln heißt

die Gegenwart begrüßen.  

 

Dazu entstanden:

„Lächeln heißt die Gegenwart begrüßen“ (Peter Horton)

 

Die Gegenwart im Zeichen von Corona bietet wenig zum Lachen! Doch bevor ich mich - im Grunde eher zum Optimismus neigend - zum schlecht gelaunten Widerling entwickle, versuche ich, mich wie Baron Münchhausen am eigenen Schopf aus diesem „Sumpf“ herauszuziehen.

 

Ich habe gelächelt, als der Vater meiner Urenkelin Marie mich bat, ihr zum vierten Geburtstag ein heiß gewünschtes Kleid zu nähen, in lila oder pink, mit einem gaaanz weiten Rock? Stoff hatte er schon mitgebracht, der reichte dann sogar noch für ein T-Shirt.

 

Ich habe gelächelt, als die Nachbarskinder Fabia und Eva an der Tür strahlend „danke“ sagten? Wenn ihre Mutter für uns einkauft, steht als letztes auf dem Zettel immer: „Ein Extra für die Mädchen“, denn ein von ihnen geliebter gemeinsamer Besuch im Eissalon unten ist ja gerade nicht möglich.

 

Ich habe gelächelt, wenn eine andere Nachbarin mit dem Einkauf für uns immer einen Strauß Tulpen mitbrachte, der den Glastisch im Wohnzimmer - mit einer farblich passenden Kerze - lange verschönert.

 

Ich habe gelächelt, wenn mein Mann mich freundlich fragte, wie ich geschlafen hätte? Oder auch bei einer liebevollen Umarmung.

 

Die Aufzählung ließe sich mühelos fortsetzen. Der Mensch braucht viel weniger Muskeln für ein Lächeln als einen finsteren Blick! Und es gibt doch so viele Gründe, diese wenigen Muskeln spielen zu lassen. Ich schaue in den Spiegel und sehe ein lächelndes Gesicht.

So wird das Leben leichter - in der Gegenwart und in einer ungewissen Zukunft.

 

© Edith Lerch

 

 

Lächeln (Pantun)

 

Ein bezauberndes Lächeln verändert den Tag

Ein Lächeln als Begrüßung öffnet die Herzen

Ein leises Lächeln macht glücklich

Ein Lächeln vermittelt Freundlichkeit

 

Ein Lächeln als Begrüßung öffnet die Herzen

Ein Lächeln als Dankeschön, als Ausdruck von Verständnis
Ein Lächeln vermittelt Freundlichkeit

Ein Lächeln vermittelt Leichtigkeit

 

Ein Lächeln als Dankeschön, als Ausdruck von Verständnis

Lächeln verlängert Leben

Lächeln vermittelt Leichtigkeit

Das Lächeln von Mona Lisa ist weltberühmt

 

Lächeln verlängert Leben

Buddhas Lächeln vermittelt heitere Gelassenheit

Das Lächeln von Mona Lisa ist weltberühmt

Lächeln: Was Du denkt bist Du,
                   was Du bist strahlst Du aus,

                   was Du ausstrahlst ziehst Du an

 

Buddhas Lächeln vermittelt heitere Gelassenheit

Lächeln:  Du wirst morgen sein, was du heute denkst

Lächeln: Was du denkt bist du,
                 Was Du bist, strahlst Du aus,
                 Was Du ausstrahlst ziehst Du an

Schenke der Welt ein Lächeln

 

Lächeln: Du wirst morgen sein, was Du heute denkst

Ein bezauberndes Lächeln verändert den Tag

Schenke der Welt ein Lächeln

Ein leises Lächeln macht glücklich!

 

© Maria Boyn   

 

Lächeln

 

Lächeln heißt die   

Gegenwart begrüßen.

Lächeln wird auch

dem Nachbarn den

neuen Tag versüßen.

 

Manchmal fällt

das Lächeln schwer,

da muss das

Erinnern her.

 

Und der Glaube

an ein morgen.

Ohne Schmerzen,

ohne Sorgen.

 

Zeit, sie eilt,

wie du inzwischen weißt.

Und Lächeln auch

noch Hoffnung heißt.

 

Sie bleibe mir,

wie auch das Lächeln

bis zum Ende.

Dazu möcht' ich schreiben

noch viele Bände.

 

©  Karolina Sinn          

                   

 

Lächeln  (Limericks - anlässlich des Tag des Limericks, 12.05.20)

 

Da war mal ein Lächeln insgeheim 

Am Morgen war es noch klitzeklein

Mittags schon groß

Lass Angst lieber los

Stell Corona doch einfach ein Bein

 

 

Da war mal ein Lächeln von Herzen

Im Nu vertrieb´s dir die Schmerzen

Auch Angst und Sorgen

Denk nicht an morgen

Mit Corona lässt`s sich schlecht scherzen

 

© Karin Burmeister

 

 

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Kommentare: 3
  • #1

    ann kristin (Donnerstag, 07 Mai 2020 13:42)

    liebe Karolina,
    ja, ich sehe dich gerade so vor mir, als ich dein Lächelndes Gedichtlein lese..und daran denke, dass wir damals mal ins Kino wollten, zusammen, weil wir unterstellten, einen naheliegender Geschmack zu haben..nun sind Jahre dahin..
    heute nehme ich dein Lächeln mit in den Tag..und ggf schreibe ich nachher noch ein Gedicht..eines von der Trauer in mir, die mich oft ereilt, eines von der Natur, die mich erfreut, im heute..
    also Alles Liebe an dich ..bleib bei deinem Lächeln, es tut so gut..
    herzliche Wünsche und Grüße aus Leverkusen

  • #2

    ann kristin (Donnerstag, 07 Mai 2020 13:47)

    liebe Ute,
    warum hast du so tief gestapelt..du hast doch wahrlich auch svhon klasse Gedichte fabriziert, dennoch ist es eine ungewöhnliche Aufmunterung, wenn gerade Menschen mit Talenten, ..solche Zeilen schreiben..gerade lese ich aber deinen anderen Text..und freu mich wieder, dass es dich gibt, und deine Texte. noch mehr freue ich mich, wenn ich dich bald mal wieder sähe..letztens war es mir ..in Dünneald, als habe ich dich an der Ampel gesehen..na, da habe ich mich auch gefreut..also..alles Liebe..meld dich..

  • #3

    ann kristin (Donnerstag, 07 Mai 2020 21:51)

    liebe Petra,
    querdenkern und freischwimmen..da ist dir ein toller Text gelungen,

    danke hierfür ..